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Quiet Quitting in der Zahnarztpraxis

Nina von Allmen
iStock
Quiet Quitting

Wer im Berufsalltag zu viele ausservertragliche Aufgaben erledigen muss, «kündet im Stillen». Das Phänomen Quiet Quitting hat aber nichts mit einer tatsächlichen Kündigung zu tun, sondern weist auf einen nachhaltigen Wandel der Arbeitsmoral hin. Was das für Praxisbetreibende bedeutet.

 

Wie so manches Modewort hat auch «Quiet Quitting» seinen Ursprung in den sozialen Medien. Das Phänomen hat aber nichts mit einer tatsächlichen Kündigung zu tun. Bezeichnet wird damit der Trend, dass sich Mitarbeitende nach und nach aus berufsbedingten Zusatzaufgaben zurückziehen und sich nur jenen Aufgaben zuwenden, die vertraglich vereinbart sind.

Arbeitsmoral im Wandel
Dieser Trend geht besonders von Millennials und der Generation Z aus, was den Arbeitsmarkt der Zukunft nachhaltig beeinflussen wird. Schon heute identifizieren sich Arbeitnehmende immer weniger mit ihrer Arbeit. Und auch das Engagement für den Arbeitgeber nimmt ab.

Gerade für Berufe im Gesundheitssektor kann das heikel werden. Überstunden und ausserplanmässige Aufgaben sind hier an der Tagesordnung. Quiet Quitting würde bedeuten: Angestellte bleiben nicht länger als vertraglich vereinbart in der Praxis, beantworten keine Nachrichten ausserhalb der Arbeitszeiten oder denken nicht über ihre Position hinaus mit. Gerade letzteres kann dazu führen, dass die persönliche Entwicklung der Mitarbeitenden oder Verbesserungsimpulse für die Praxis ausbleiben.

Was können Praxisinhaberinnen und Praxisinhaber tun?
Wichtig für Praxisbetreibende: Quiet Quitting ist kein Grund zur Panik. Vielen Quiet Quittern geht es nicht darum, ihrem Arbeitgeber zu schaden. Meist sind sie zufrieden mit ihrer Stelle und arbeiten gerne. Sie wollen lediglich Stress abbauen und möglichst viel arbeitsfreie Zeit haben.

Um Quiet Quitting vorzubeugen, ist daher in erster Linie ein wohlwollendes und wertschätzendes Betriebsklima wichtig. Lob und Anerkennung sollten ebenso selbstverständlich sein wie Kritik. Wer sich wahrgenommen und gefördert fühlt, tut Kolleginnen und Kollegen eher einen Gefallen. Auch Teamevents, ein flexibler Dienstplan und die Möglichkeit zur persönlichen Weiterbildung können dabei helfen, Praxispersonal zu binden. Pflicht hingegen sind eine faire Bezahlung und ausreichend Pausen im Arbeitsalltag.

Noch fehlt es an Studien, die die tatsächlichen Auswirkungen von Quiet Quitting untersuchen. Sollte der Trend aber anhalten, können Arbeitgebende ihn nicht ignorieren. Denn der Erfolg eines Unternehmens ist nicht zuletzt abhängig von engagierten und kreativen Mitarbeitenden.