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Puff Bars: Dampfende Versuchung mit Nebenwirkungen

Kommunikation SSO
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puffbars

Puff Bars oder Einweg-E-Zigaretten werden bei Schweizer Jugendlichen immer beliebter. Sie locken mit unzähligen Geschmacksrichtungen, frechen Formen und ausgefallenem Design. Doch viele Puff Bars sind nikotinhaltig und suchtfördernd. Und die Inhaltsstoffe beeinträchtigen die Mundgesundheit.

Puff Bars sind kleine E-Zigaretten. Sie sehen aus wie ein schlanker USB-Stick und locken mit Aromen wie Zuckerwatte, blaue Himbeere oder Cola. Wie bei herkömmlichen E-Zigaretten wird beim Rauchen die nikotinhaltige Flüssigkeit im Innern erhitzt, was Aerosole erzeugt. Dieser Dampf wird inhaliert. Im Gegensatz zu anderen E-Zigaretten können Puff Bars jedoch nicht mehr aufgefüllt werden, es sind Einwegprodukte.
 
Grosses Suchtpotenzial

Puff Bars sind bei Schweizer Kindern und Jugendlichen im Umlauf. «Wir sehen Puff Bars in Schulen, in Klassen», sagt Luciano Ruggia, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz. Die kleinen bunten E-Zigaretten sind günstig und einfach zu kriegen, auch für Minderjährige. Und da nur Dampf und kein Rauch entsteht, können Eltern und Lehrpersonen nicht mehr eindeutig erkennen, resp. riechen, ob ein Jugendlicher Nikotin konsumiert.
Das Problem bei E-Zigaretten mit fruchtigen Aromen ist das grosse Suchtpotenzial. Denn der Rauchende kann in sehr kurzer Zeit sehr viel Nikotin aufnehmen. Gewisse Modelle enthalten so viel Nikotin wie 300 bis 400 Zigaretten. Da es sich um Dampf satt Rauch handelt, können Puff Bars hyperventilierend konsumiert werden. In sogenannten Puff Bar Challenges in den sozialen Netzwerken nehmen Jugendliche so viele Züge nacheinander wie möglich – manchmal bis zur Ohnmacht. Diese Art des Konsums von Puff Bars ist wohl eher die Ausnahme. Sie zeigt jedoch, dass E-Zigaretten eine andere Frequenz der Nikotinaufnahme erlauben.
 
E-Zigaretten schaden Mund und Parodont

Zwar sind E-Zigaretten gemäss Luciano Ruggia weniger gesundheitsschädlich als Zigaretten, weil nur Aerosole und kein Rauch eingeatmet wird; das Risiko für Lungenkrebs ist deshalb geringer. Für die Mundgesundheit hingegen ist der Dampf von E-Zigaretten ähnlich ungesund wie der Rauch von Zigaretten. Eine Forschungsgruppe des University of Rochester Medical Center zeigte, dass die Verbrennung der Dämpfe einer E-Zigarette die Zellen veranlasst, Entzündungsproteine freizusetzen, die verschiedene Mundkrankheiten begünstigen können. Auch der Zahnhalteapparat wird geschädigt, wie eine Forschungsgruppe der Ohio State University herausfand. Sie untersuchte die Mundflora von 123 jungen und gesunden Personen. Unabhängig von Aroma oder Nikotingehalt fanden sie bei Konsumierenden von E-Zigaretten erhöhte Mengen von Pathogenen, vergleichbar mit Patienten mit schwerer Parodontitis.
 
Unbekannte Inhaltsstoffe
Zusätzlich zum Nikotin kann die Flüssigkeit von E-Zigaretten auch potenziell schädliche Chemikalien enthalten. Dazu gehören Feuchthaltemittel wie Propylenglykol oder Glycerin. Diese können Zahnfleisch und Zahnhalteapparat reizen oder Allergien auslösen, die zu Atemwegserkrankungen führen können. Auch Nickel und Blei kann enthalten sein, die eventuell krebserregend sind. Da es sich um sehr junge Produkte handelt, ist der Markt noch wenig kontrolliert. Die meisten E-Zigaretten kommen aus China, die genauen Inhaltsstoffe sind nicht bekannt.