ALLA PANORAMICA

Zahnmedizin bietet unterschiedliche Karrierewege

Nicola Aerschmann, Kommunikation SSO
Monika Flückiger
sso-campus-gallerie

Der diesjährige SSO Campus zeigte auf, wie vielfältig Karrierewege in der Zahnmedizin sein können und was es braucht, damit Kommunikation im Praxisalltag wirkt.

«Mich hat positiv überrascht, dass nach wie vor viele junge Zahnärztinnen und Zahnärzte motiviert sind, ein eigenes Unternehmen zu gründen», sagte die Zahnärztin Julia Amato am diesjährigen SSO Campus in Bern. Sie berief sich dabei auf eine Online-Umfrage unter jungen SSO-Mitgliedern.

Demnach gibt es zwar unter jungen Zahnärzten immer häufiger den Wusch, Teilzeit zu arbeiten – wie in anderen Branchen auch. Dennoch wollen die meisten Befragten dereinst selbst eine Gemeinschaftspraxis führen. Auch die Einzelpraxis ist für viele immer noch ein Ziel. Eine spontane Umfrage unter den Studierenden und jungen Zahnärzten, die am Campus teilnahmen, ergab ein ähnliches Bild.

Wichtig ist: Es gibt viele verschiedene Wege – und nicht immer muss eine zahnärztliche Karriere gradlinig verlaufen. Den Königsweg schlechthin gibt es nicht. Amato kennt die verschiedenen Seiten der Zahnmedizin aus eigener Erfahrung, wie sie am Fortbildungs- und Networking-Anlass ausführte. Sie hat ebenfalls lange an der Uni gearbeitet – nun ist sie Inhaberin einer Zahnarztpraxis in Basel.

Letztlich muss jeder und jede für sich herausfinden, welcher Weg am besten passt. Sei es eine Tätigkeit in einer Privatpraxis – als Inhaberin oder als Angestellter – oder an der Universität, wo man sich nebst den Patienten auch mit der Forschung oder der Lehre beschäftigt. Man habe die Zeit, die verschiedenen Facetten kennenzulernen, sagt Amato. «Das ist das Schöne an unserem Beruf.»

«Eine Praxis ist wie eine kleine Familie»

Egal welchen Weg man letztlich einschlägt: Gute Kommunikationsfähigkeiten sind nebst den fachlichen Kompetenzen in jedem Fall entscheidend für den Erfolg einer Praxis. Darüber sprach Heike Heckelmann, die zweite Referentin des Abends. Sie ist Projekt- und Seminarleiterin Weiterbildung am Schweizerischen Institut für KMU und Unternehmertum an der Universität St. Gallen und ist mitverantwortlich für das Unternehmerseminar für Zahnärztinnen und Zahnärzte. Gute und wirksame Kommunikation ist in Zahnarztpraxen die Grundlage für Effektivität und Effizienz in der Praxis, so Heckelmann. «Eine Praxis ist wie eine kleine Familie, man kann sich nicht einfach aus dem Weg gehen.»

Wenn die Kommunikation nicht funktioniert, hat das Folgen: Abstimmungsprobleme, eine angespannte Team-Stimmung, Konflikte, Krankheit, Fluktuation. Und: Auswirkungen auf das Wohlbefinden von Patientinnen und Patienten. Die Grundlage für eine wirksame Kommunikation sieht Heckelmann in der Reflexion der eigenen (Werte-)Haltung, der Kommunikationskompetenz und des kommunikativen Verhaltens: lasse ich andere Perspektiven zu? Höre ich zu und frage nach oder rechtfertige ich meine Meinung?

Zudem betonte Heckelmann auch, wie wichtig ein gut strukturiertes Feedback sei. Das gilt nicht nur für lösungsfokussiertes konstruktiv-kritisches Feedback. Auch positive Rückmeldungen für Leistungen oder Verhalten, die über das Erwartbare hinaus gehen, sollten wirksam vermittelt werden, damit sie wiederholt werden. Je spezifischer Feedback gegeben wird, umso höher die Wahrscheinlichkeit der Verstetigung – bei einzelnen Personen oder sogar im gesamten Team.

Heckelmanns Fazit zur Kommunikation in Praxen: «Es ist keine Raketenwissenschaft. Bereits kleine Dinge wie mehr Fragen statt Sagen, zuhören, die eigene Sicht auch mal in Frage stellen und wertschätzend Feedback auf Augenhöhe geben – das können in einer Praxis bereits Erfolgsfaktoren sein.»

Fortbildung als Pflicht, Weiterbildung als Chance

Auch SSO-Vizepräsident Oliver Zeyer richtete danach noch einige Worte an die Campus-Teilnehmenden. Er informierte die jungen Leute über mögliche Fort- und Weiterbildungen in der Zahnmedizin. Fortbildung im Rahmen von Kongressen, Kursen oder Seminaren sei eine Berufsplicht, erklärte Zeyer. Weiterbildungen wie die Ausbildung zum Fachzahnarzt, die mehrere Jahre dauert, seien hingegen eher eine Chance, seine Kompetenzen zu erweitern.

Abgerundet wurde der SSO Campus mit einem Flying Dinner. Die jungen Zahnärztinnen und Zahnärzte hatten in diesem Rahmen die Gelegenheit, sich untereinander und mit den Referentinnen sowie den anwesenden SSO-Vertretern auszutauschen.

Mehr Bilder vom SSO Campus 2025 sowie die Präsentationen der Referierenden findest du hier:

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