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Wie Essstörungen die Mundgesundheit beeinflussen

Nina von Allmen
iStock: alexsokolov
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Wenn jemand eine Essstörung entwickelt, ist besondere Aufmerksamkeit und Unterstützung durch das Umfeld gefragt. Auch die Zähne leiden unter dem veränderten Essverhalten. Was Angehörige wissen sollten.

Als Essstörung werden drei Krankheitsbilder bezeichnet: das absichtliche Hungern (Magersucht oder Anorexia nervosa), die Kombination von Heisshungerattacken mit anschliessendem Erbrechen (Bulimie oder Bulimia nervosa) sowie unkontrollierte Essanfälle (Binge-Eating-Störung).

Mundtrockenheit und Zahnerosion – ein Teufelskreis

Unter einem gestörten Essverhalten leiden sowohl die Psyche als auch der Körper. Essstörungen manifestieren sich also auch in der Mundhöhle. Am auffälligsten sind Zahnerosionen, die durch häufiges Erbrechen entstehen, wenn Magensäure in die Mundhöhle gelangt und die oberste Zahnschicht angreift. Nicht selten wird eine Bulimie durch zahnärztliches Fachpersonal erst entdeckt. Dann sehen sich Zahnärztinnen und Zahnärzte in der schwierigen Pflicht, die Patientin oder den Patienten, der seine Essstörung vielleicht verleugnen möchte, zu einer psychologischen Betreuung zu motivieren.

Auch Mundtrockenheit und verringerter Speichelfluss können ein Anzeichen für eine Essstörung sein. Auslöser ist dann eine Dehydration durch gewichtsreduzierende Massnahmen oder als Nebenwirkung von Antidepressiva. Der fehlende Speichel wiederum fördert die Bildung von Zahnerosionen, da die schützende Wirkung des Speichels ausbleibt.

Zu viel des Guten

Häufig klagen Betroffene über hypersensible Zähne und Zahnfleischrückgang. Die Zahnsensibilität hat damit zu tun, dass durch Zahnerosionen die wenig harte Zahnsubstanz (Dentin) und damit teilweise auch Nervenenden freiliegen.

Der Zahnfleischrückgang lässt sich damit erklären, dass mit chronischem Erbrechen auch eine häufigere mechanische Mundhygiene, also Zähnebürsten, auftritt. Wird zu fest gedrückt oder mit der Zahnbürste gegen oben ans Zahnfleisch geschrubbt, kann das zu dessen Rückgang führen.

Generell sollte auf die Zahnreinigung direkt nach dem Erbrechen verzichtet werden, um das aufgeweichte Zahngewebe nicht weiter zu schädigen. Besser ist es, den Mund mit Wasser oder einer Mundspüllösung gründlich auszuspülen. Erst nach etwa 30 Minuten können die Zähne mit einer weichen Zahnbürste gereinigt werden.