Bereits einige Jahre im Beruf, entscheiden sich viele Zahnärztinnen und Zahnärzte für einen Weiterbildungsausweis. So auch Hanni Hille. «Den Weiterbildungsausweis für allgemeine Zahnmedizin wollte ich machen, um mein Wissen gezielt zu vertiefen und zu erweitern», sagt die Zürcherin. Der Titel gelte als eine Art Honorierung für die zahlreichen Fortbildungen, die sie wie alle Zahnmediziner jährlich absolviere. Wer den Ausweis erwerben will, besucht während mindestens dreier Jahre eine strukturierte Nachdiplomweiterbildung. Diese wird in Weiterbildungspraxen oder Weiterbildungsinstitutionen (Universitätskliniken), die vom Büro für zahnmedizinsche Weiterbildung der SSO zu diesem Zweck anerkannt d.h. zertifiziert wurden, angeboten. Der Inhalt der Weiterbildung umfasst verschiedenste Bereiche, von der allgemeinen Medizin über Stomatologie bis hin zu Diagnostik und Planung oder oraler Chirurgie. Hille erwünschte sich von der Weiterbildung unter anderem einen tieferen Einblick in diejenigen Fachgebiete, die ansonsten in ihrer Arbeit und der Ausbildung nur am
Rande abgedeckt wurden. «Ich habe zum Beispiel gelernt, verschiedene Laser gezielter einzusetzen», sagt sie. Im Zuge der Weiterbildung konnte Hille auch Behandlungen unter Vollnarkose durchführen. Da Hille in Teilzeit arbeitete, erstreckte sich ihre Weiterbildung über einen längeren Zeitraum als die regulären drei Jahre. Dies sah sie aber auch als grossen Vorteil, weil sie so Behandlungsergebnisse über Jahre beobachten konnte. Besonders in der Chirurgie sammelte Hille wertvolle Erfahrung, etwa bei Weisheitszahnentfernungen und Implantationen.
Eine schwierige Wurzelextraktion prägte sie besonders: «Damals rutschte ein Wurzelrest in die Kieferhöhle. Mein Vorgesetzter meinte, ich solle den Kiefer röntgen und den Rest entfernen», erzählt Hille. «Ich dachte: Oje, jetzt muss ich das wirklich machen», erinnert sich Hille zurück. Doch die Sorge blieb unbegründet: «Ich war so froh, dass ich mit dem Wurzelrest in der Pinzette in der Hand ‹juhui› gerufen habe», erinnert sie sich an die erfolgreiche Extraktion. Es waren unter anderem Erfahrungen wie diese, welche der Zahnärztin halfen, sich mehr zuzutrauen und selbstbewusster zu handeln. Auch die langfristige Patientinnenbetreuung liegt Hille am Herzen. Eine Angstpatientin mit mangelhafter Mundhygiene entwickelte dank Hilles Geduld Vertrauen. «Sie hat mit der Zeit immer besser mitgemacht und sich am Ende sogar für einen Zahnersatz mit Implantaten entschieden», erzählt sie. Die Patientin war so glücklich mit dem Ergebnis, dass sie Hille anschliessend umarmte.
Nebst dem Umgang mit verschiedenen Patientinnen war für Hille der wichtigste Teil ihrer Weiterbildung der Austausch mit Kolleginnen und Vorgesetzten. «Durch das Besprechen und Planen von Fällen habe ich viel dazu gelernt, andere Meinungen und Ideen gehört und somit meinen zahnmedizinischen Horizont erweitert.» Nur im Austausch bleibe man offen und flexibel, ist Hille überzeugt. Mit ihrer breiten Erfahrung und ihrem Fachwisssen stellt sich Hille nun einer neuen Herausforderung. Sie verlässt Frauenfeld und wird künftig im Kanton Zürich arbeiten. «Ich freue mich auf den Neustart und darauf, mein Wissen weiter einzusetzen.»