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Zahnfee & Co.: Bräuche rund um das Milchgebiss

Nina von Allmen
iStock
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Sobald die ersten Milchzähne wackeln, fürchten sich Kinder vor dem nahenden Zahnverlust. Um ihnen die Angst zu nehmen, erzählen Eltern ihren Kindern Geschichten, was mit den Zähnen geschieht – am bekanntesten ist jene der Zahnfee. Doch auch andere, weniger bekannte Bräuche sind kreativ und eine Abwechslung wert.

Am 28. Februar ist der Tag der Zahnfee, einer der verbreitetsten Bräuche der Welt. Kindern in der ganzen Welt erzählt man die Geschichte von der guten Zahnfee, die nachts vorbeikommt und die ausgefallenen Milchzähne gegen ein kleines Geschenk eintauscht. Je gepflegter der Zahn, desto wertvoller ist er im Feenreich – und umso grosszügiger das Geschenk.

Woher kommt die Zahnfee?
Die Zahnfee hat ihren Ursprung im Mittelalter, wo man sie sich nicht als Fee, sondern als böse Hexe vorstellte. Gelangte sie an einen ausgefallenen Zahn, konnte sie ihn für böse Zauber gegen das Kind verwenden. Daher nimmt man an, dass Kinder des mittelalterlichen Europas ihre Zähne tief in der Erde vergruben oder sie verbrannten, um vor den bösen Kräften geschützt zu sein.

Erst im 19. und 20 Jahrhundert wurde aus der Hexe eine gute Fee. Belege für das Fabelwesen finden sich in nordamerikanischer und britischer Folklore. Diese Geschichten wurden später in Zeitungsbeiträgen und kurzen Theaterstücken aufgegriffen. Mit dem Auftritt der Zahnfee in Lee Rogows Kurzgeschichte Tooth Fairy von 1949 gelangte die Geschichte und damit der Brauch schliesslich nach Festland-Europa.

Zahnfee, Zahnmäuschen und Zahn-Hase
Nicht überall erscheint die Zahnfee in Feen-Gestalt. Im romanischen Sprachraum ist es eine Maus, die den Zahn abholt und stattdessen ein Geschenk dalässt. Sie hat verschiedene Namen, darunter «La Petite Souris» und «El Ratoncito Pérez». In El Salvador kümmert sich nicht eine Maus, sondern ein Hase um die Milchzähne.

Zahnbräuche rund um die Welt
Wo weder Zahnfee noch Tiere sich um die Milchzähne kümmern, kursieren andere Bräuche. Im mittleren Osten beispielsweise werfen Kinder ihre Zähne der Sonne entgegen und bitten diese, ihnen dafür einen strahlenden neuen Zahn zu schenken. In vielen asiatischen und einigen afrikanischen Ländern wirft man den Zahn nicht zur Sonne, sondern auf das Dach des Wohnhauses, während man sich einen neuen starken Zahn wünscht. Das soll Glück bringen.

In Polen und der Mongolei ist es gebräuchlich, ausgefallene Milchzähne im Garten oder unter einem Baum zu vergraben, damit die neuen Zähne besonders gut nachwachsen.

Mit welchem Zahnbrauch man auch aufwächst; der Zahnwechsel soll für Kinder eine möglichst angst- und schmerzfreie Übergangsphase sein. Eine gute Mundhygiene und regelmässige Zahnarztbesuche sind dabei genauso wichtig wie kreative Geschichten und Rituale.