Zurück zur Übersicht

Zähne im Tierreich

Nina von Allmen
iStock
Tierzähne

Nicht nur Menschen, auch Tiere nutzen Zähne, um ihre Nahrung zu zerkleinern. Je nach Ernährungs- und Lebensweise können diese ganz unterschiedliche Formen, Grössen und Farben annehmen.

Als sogenannte «echte Zähne» bezeichnet man alle Strukturen, die aus den drei Hartsubstanzen Schmelz (Enamelum), Dentin und Zement sowie dem weichen Zahnmark (Pulpa) bestehen. Solche Zähne kommen häufig bei Wirbeltieren vor, beispielsweise bei Fischen, Säugetieren und Reptilien. Vögel hingegen haben keine Zähne, und auch bei Amphibien sind sie eher selten. 

Jedem Zahn seine Funktion
Gerade die Eckzähne unterscheiden sich je nach Tierart in ihrer Form besonders stark. Je nach Funktion, die sie übernehmen, heissen sie anders. Bei Löwen und anderen Raubtieren, die mit ihren Eckzähnen ihre Beute festhalten, spricht man von Fangzähnen. 

Wenn die Eckzähne sehr lang sind, wie das beispielsweise bei Elefanten oder Walrossen der Fall ist, nennt man sie Stosszähne. Diese werden zur Verteidigung oder als Werkzeuge verwendet, zum Beispiel zum Graben, Hochheben von Baumstämmen oder, um sich aus dem Wasser zu hieven. Wenn Walrosse schwimmen, nutzen sie ihre Stosszähne auch, um Atemlöcher in die Eisdecke zu bohren.

Seine Stosszähne sind es auch, die den Elefant zum Tier mit den grössten und schwersten Zähnen machen. Es wurden bereits Tiere mit über 3 Meter langen Stosszähnen gesichtet. Dabei gehören nur etwa zwei Drittel zum sichtbaren Teil der Stosszähne; der Rest ist im Schädel verankert. Das Rekordgewicht beider Elefanten-Stosszähne liegt bei über 200 Kilogramm.

Tierische Zahnhygiene
Auch Tiere können unter Zahnschmerzen leiden. Um Entzündungen vorzubeugen, lassen sich einige Tiere die Zahnzwischenräume reinigen. Der Krokodilwächter, eine Vogelart, profitiert von seiner Funktion als Zahnbürstenersatz, denn so erspart er sich die Jagd und kann sich von den Parasiten und Nahrungsresten des Krokodils ernähren. 

Karies ist bei Tieren sehr selten, da ihre Ernährung zuckerarm ist. Es kann aber sein, dass unsere Haustiere Löcher in den Zähnen bekommen, wenn wir ihnen zuckerhaltige Lebensmittel verfüttern.

Zahnersatz à la Hai und Seekuh
Haie und Seekühe müssen keine Angst vor Zahnschäden haben. Ihre Zähne werden ständig durch neue ersetzt. Haie verlieren in ihrem Leben bis zu 30'000 Zähne. Ihr sogenanntes Revolvergebiss produziert ständig neue Zahnreihen, sodass ein fehlender Zahn überhaupt nicht auffällt.

Trotz Revolvergebiss besitzen nicht die Haie die meisten Zähne, sondern Delfine. Ihr Gebiss umfasst 252 Zähne. An Land besitzt das Gürteltier mit 104 Zähnen das zahnreichste Gebiss.

Bei Seekühen, die im Sand nach Pflanzen wühlen, nutzen sich die Zähne durch die Reibung sehr schnell ab. Auch bei ihnen wachsen neue Zahnreihen nach, die sich langsam im Gebiss nach vorne schieben und so die abgewetzten Zähne ersetzen.

Unerwartet harte Zähne
Biber haben sehr harte Schneidezähne, mit denen sie Bäume fällen können. Damit das möglich ist, ist in ihren Zähnen Eisen eingelagert, das zu der typischen gelb-orangen Verfärbung führt. 

Dennoch sind es aber Mäusezähne, die auf der Mohs’schen Härteskala den höchsten Wert erzielen. Auf der Skala von 1 (Härte von Talk, ein Mineral) bis 10 (Härte von Diamanten) liegen Mäusezähne bei 9,6. Zum Vergleich: Menschliche Zähne erreichen den Wert 5.

Auch Tiere haben ein Milchgebiss
So unterschiedlich Tierzähne und jene des Menschen auch sind, in gewissen Dingen unterscheiden wir uns nicht. Viele Wirbeltiere durchlaufen – wie wir auch – einen Zahnwechsel, bei dem das Milchgebiss ersetzt wird. Junge Kätzchen besitzen nach etwa zwei Monaten ein komplettes Milchgebiss. Mit etwa fünf Monaten findet der Zahnwechsel statt. Anders als beim Menschen, verändert sich bei Katzen aber nicht nur das Gebiss, sondern die gesamte Kieferform. Dadurch verlieren die Katzen ihre niedliche runde Gesichtsform.