Zurück zur Übersicht

Tschüss, Nuggi

Kommunikation SSO
iStock
kleinkind-spielt-nuckelt

Er ist der beste Freund fast aller Kleinkinder: Der Nuggi. Er tröstet, beruhigt und verhindert das Daumenlutschen. Spätestens mit drei Jahren sollten sich Kinder langsam von ihrem «Beruhigungssauger» lösen – den Zähnen zuliebe.

Ein Nuggi tröstet, beruhigt und stillt den Saugreflex. 4 von 5 Kindern haben das Bedürfnis, zu saugen – sei dies am Nuggi, am Daumen, am Stofftier oder am Zipfel ihrer Decke. Von all diesen Saugmöglichkeiten sei der Nuggi die Beste, erklärt Jan Danz von der Schweizerischen Gesellschaft für Kieferorthopädie, denn: «Er kann einfacher abgewöhnt werden».

Doch warum Nuggi oder Daumenlutschen überhaupt abgewöhnen? Damit die Zähne sich nicht verschieben und sich die Kiefer möglichst normal entwickeln können. Stehen Zähne nicht dort, wo sie natürlicherweise hingehören, beeinträchtigen sie das Kind beim Essen oder Sprechen. Kieferfehlstellungen wie ein vorne offener Biss hängen bei Dreijährigen mehrheitlich mit den Sauggewohnheiten zusammen. Kieferorthopäde Jan Danz beruhigt jedoch: «Wer mit der Sauggewohnheit aufhört, bevor die bleibenden Zähne durchbrechen, hat gute Chancen, dass sich durch Sauggewohnheiten entstandene Fehlstellungen spontan zurückbilden und verwachsen.» Er empfiehlt, das Nuckeln mit drei- bis vier Jahren so weit reduziert zu haben, dass das Kind versuchen kann, damit aufzuhören. Kürzere Nuggi-Zeit ist auch besser für die Sprachentwicklung: Sprechen Kinder mit dem Nuggi im Mund, gewöhnen sie sich beim Sprechenlernen falsche Techniken an.  

Nuggi-Zeit reduzieren
Acht Monate nach der Geburt reduziert sich das Saugbedürfnis, so dass sich die Nuggi-Zeit stetig vermindern lässt. Eltern sollten nie den Nuggi von sich aus anbieten, sondern immer warten, bis das Kind danach verlangt. Benutzt das Kind den Nuggi nicht, kann es ihn in eine Dose versorgen, kann ihn vielleicht gar «Schlafen legen». So liegt er nicht herum und gibt dem Kind keine Gelegenheit, einfach aus Langeweile zu nuckeln. Gemeinsam können Eltern und Kinder abmachen, dass das Kind den Nuggi nur an bestimmten Orten oder zu bestimmten Zeiten in den Mund nimmt. Zum Beispiel im Kinderwagen, im Bett und im Auto. Oder wenn sich das Kind wehtut.

Abschied in Raten
Fachleute raten ab, den Nuggi einfach wegzunehmen. Sie empfehlen auch nicht, ihn für eine schnelle Entwöhnung mit eklig schmeckenden Gels zu bestreichen. Irgendwann folgt dem Abschied in Raten aber doch die endgültige Trennung. Vielen Kindern fällt dies schwer. Sie sollten darauf vorbereitet sein, im besten Fall den Zeitpunkt selber wählen. Verschiedene Rituale erleichtern das Loslassen: Nuggis der Nuggi-Fee überreichen, Nuggis dem Samichlaus oder dem Osterhasen mitgeben, welche den Kindern im Tausch ein Geschenk geben oder gemeinsam mit Eltern und Grosseltern ein Nuggi-Abschiedsparty feiern.

Je älter die Kinder, desto schwieriger wird die Abgewöhnung. Und gleichzeitig umso wichtiger: Bei bleibenden Zähnen hinterlässt Nuckeln oder Daumenlutschen meist Spuren im Gebiss, die spezialisierte Zahnärztinnen und Zahnärzte korrigieren müssen.