Engagiert für die Augenmedizin des Roten Kreuzes

Dr. Brigitte Müller-Schmid und Anabel Marques
Kirgisischer Roter Halbmond (RCSK)
Rotes Kreuz in Kirgistan: Patientin Berdikulova Kairinsa

Seit vielen Jahren sammelt das Schweizerische Rote Kreuz in einer Partnerschaft mit Zahnärztinnen und Zahnärzten Zahngold in der Schweiz. Der Erlös aus den Edelmetallen fliesst in die Augenmedizin.

Patrik Albert ist SSO-Zahnarzt und Mitglied der Arbeitsgruppe «Altgold für Augenlicht». Wie alle Mitglieder dieser Gruppe engagiert er sich in der Schweiz für den Zugang zur Augenmedizin zugunsten blinder und sehbehinderter Menschen in Ländern wie Kirgistan. Seit über 10 Jahren spendet er dem Schweizerischen Roten Kreuz gemeinsam mit seinen Patientinnen und Patienten die Goldkronen, die er ihnen entfernt. Er ist begeistert von dieser einfachen Möglichkeit, Gutes bewirken zu können.

Patrik Albert
SSO-Zahnarzt Patrik Albert

"Ich kenne kein vergleichbares Projekt, das mit so wenig Aufwand so viel Gutes leistet und bewirkt", sagt er. Wenn er einem Patienten einen Zahn mit goldhaltigen Füllungen ziehen oder den Zahnersatz entfernen muss, weist er ihn darauf hin, dass man mit dem Abfall Menschen mit Sehschwächen helfen kann. Ausserdem liegen im Wartezimmer seiner Praxis auch Flyer aus, die über die Arbeit des SRK informieren. "In den vielen Jahren, in denen ich mich in der Arbeitsgruppe «Altgold für Augenlicht» engagiere, hatte ich nicht einen Patienten, der nicht spenden wollte. Sie sind alle froh, dass sie mit ihrem Abfall etwas Gutes tun können", erzählt Albert.

Aktuelles Projekt: Augenmedizin in Kirgistan

Das Schweizerische Rote Kreuz und der Rote Halbmond von Kirgistan setzen sich seit 2016 für den Aufbau der Augenmedizin im Land ein. Das Engagement erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium und den Spitälern. Es geht insbesondere auch darum, den Zugang zu guter augenmedizinischer Versorgung in abgelegenen Regionen des Landes zu gewährleisten. 2017 konnte das Provinzspital Batken im Südwesten des Landes eine eigene Augenklinik einweihen. Das Rote Kreuz stellte moderne Ausrüstung zur Verfügung und schulte das medizinische Personal für Augenoperationen. Ebenfalls in Batken wurde mit der Unterstützung des Schweizerischen Roten Kreuzes das erste und bislang einzige Optikergeschäft in der Stadt eröffnet. Mittlerweile wurde das augenmedizinische Engagement auf den ganzen Süden des Landes ausgeweitet. Die Hälfte der kirgisischen Bevölkerung hat nun besseren Zugang zu Vorsorge und Behandlung. Auf nationaler Ebene unterstützt das Schweizerische Rote Kreuz das Gesundheitsministerium bei der Entwicklung des nationalen Programms für die Augenmedizin. Zu diesem Zweck wurden erstmals Studien zur Häufigkeit und Ursache von Sehstörungen durchgeführt.

Angesichts der Coronapandemie zeigen Gesundheitspersonal und Freiwillige des Roten Halbmonds enorme Stärke und Flexibilität, die es ihnen erlauben, ihre Arbeit wo immer möglich und unter Einhaltung der geltenden Schutzmassnahmen fortzuführen. Unter anderem schlossen sie sich mit verschiedenen medizinischen Fachgebieten zusammen, um Menschen bei einer einzigen Gelegenheit mit wichtigen Informationen zu versorgen: zur Augengesundheit, zum Blut spenden und zum Schutz vor dem Coronavirus. So erreichten sie auch inmitten der Pandemie Menschen wie Kairinsa Berdikulova. Die 60-jährige Frau lebt in Sulukta, einer Bergbaustadt im Südwesten Kirgistans. Im Juni 2020 besuchte sie eine Veranstaltung, wo sie von Freiwilligen des Roten Halbmonds wichtige Informationen über die Augenpflege und Behandlungsmöglichkeiten erhielt. Als Kairinsa Berdikulova den Freiwilligen von ihrem Augenleiden erzählte, liessen diese sie einen Sehtest machen. Bald darauf diagnostizierte ein Augenarzt den grauen Star auf beiden Augen und empfahl eine Operation. Da das nächstgelegene Spital wegen Quarantäne geschlossen war, wurde für die Patientin der Transport ins übernächste Spital organisiert. Dank der Operationen kann Kairinsa Berdikulova endlich wieder sehen.

Augenlicht für Kirgistan

Insgesamt wurden im ersten Halbjahr 2021 1051 Patientinnen und Patienten in Augenkliniken operiert – fast doppelt so viele wie im gleichen Vorjahreszeitraum. In 716 Fällen wurde der Graue Star operiert. Augenärztinnen und Augenärzte reisten in Begleitung von Freiwilligen des Roten Halbmonds in abgelegene Gebiete, um die Bevölkerung über Augengesundheit und Erkrankungen zu informieren und ihre Augen zu untersuchen. Im ersten Halbjahr 2021 wurden so 24 000 Kinder und Erwachsene erreicht. Auch das Optikergeschäft in Batken ist gut besucht. Die Überschüsse aus den Einnahmen kommen Kindern aus besonders armen Familien zugute. Sie erhalten kostenlos eine angepasste Brille.

Schenken Sie Augenlicht

So können Sie Menschen mit einer Augenkrankheit eine Behandlung ermöglichen: Informieren Sie Ihre Patientinnen und Patienten über die Möglichkeit, an das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) zu spenden. Entscheidet sich die Patientin oder der Patient für eine Spende, so kann das trockene Extrakt in ein Rücksendecouvert gelegt und dem SRK portofrei zugesandt werden. Bitte notieren Sie den Absender mit Kugelschreiber. Ein Stempel verwischt und ist deshalb nicht geeignet. Mit Absender eingesandte Couverts werden vom SRK registriert und verdankt. Alle Praxen, welche Zahngold spenden, erhalten jährlich eine Dankesurkunde zur Präsentation in der Praxis. Mehr erfahren